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Gründungsgeschichte



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Gründung und frühe Geschichte des Vereins „Offene Tür Duerenstraße“ sind Ergebnisse der dynamischen Entwicklung der CDU in der Stadt Bad Godesberg in den 1950er und 1960er Jahren. Vor der Kommunalwahl im
Jahr 1956 hatte in der Partei eine Palastrevolution stattgefunden. Zahlreiche junge Mitglieder waren der Partei beigetreten. Sie wollten ihrer Arbeit neuen Schwung verleihen und sorgten unter der Führung von Alo Hauser bei der Kandidatenkür dafür, dass mehrere alteingesessene Stadtverordnete, die es sich inzwischen bequem gemacht hatten, nicht mehr für den Stadtrat aufgestellt wurden. So kam es zu einer deutlichen Verjüngung der Ratsfraktion. In den folgenden Jahren wurden die organisatorischen Voraussetzungen der Parteiarbeit verbessert. Man konnte einen Büroraum, zunächst im Hause Am Kurpark 3 anmieten und einen hauptberuflichen Geschäftsführer anstellen. Im Jahr 1959 setzte Alo Hauser als Organisationsleiter beim CDU-Landesvorstand durch, dass der CDU-Stadtverband Bad Godesberg zum Kreisverband erhoben wurde - ganz ungewöhnlich gemessen an der Regel, dass ein Kreisverband der CDU entweder eine kreisfreie Stadt oder einen Landkreis abdecken muss.

Der Elan der CDU-Aktiven lenkte ihre Blicke gleichzeitig auf „Pensionopolis“, jenes Godesberg, das sich unter Bürgermeister Anton Dengler (1888 – 1914) zu einem attraktiven Standort für pensionierte höhere Beamte, Offiziere und Pfarrer entwickelt hatte. In der CDU erkannte man: Bei der Betreuung älterer Menschen besteht ein Nachholbedarf. Man sah die Aufgabe, die Älteren vor Isolierung zu bewahren oder sie aus der Einsamkeit herauszuholen, ihnen Rat und Hilfe zu bieten und zu ihrer körperlichen Beweglichkeit und geistigen Frische beizutragen. Der erste Schritt zur Umsetzung dieser Idee war die Gründung des Vereins „Offene Tür zur Betreuung älterer Menschen e.V.“ am 3. Juli 1963 im Hotel Rheinland. Die Stadtverordnete Anny Deppe, die zu den Initiatoren gehörte und erste Vorsitzende des Vereins wurde, konnte an diesem Tag prominente Gäste begrüßen: Elisabeth Schwarzhaupt, die erste Bundesministerin für Gesundheit, war aus dem damaligen Sitz ihres Ministeriums an der Straße „Am Michaelshof“ herübergekommen und machte den Vereinsgründern Mut für ihr Vorhaben. Außerdem nahm Brigitte Gerstenmaier, die Gattin des Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier an der Versammlung teil. Bürgermeister Franz Linz (1963 – 1969) teilte mit, die Stadt Bad Godesberg werde den Bau des Hauses der Offenen Tür mit 110.000 D-Mark fördern.

Bis zur Realisierung des Projekts dauerte es noch nahezu vier Jahre. Zunächst ging es um ein geeignetes Grundstück. Der Blick der Initiatoren fiel auf ein städtisches Areal an der Dürenstraße in nächster Nähe des
zentralen Haltepunkts des öffentlichen Nahverkehrs an der Rheinallee. Noch im Jahr 1963 befasste sich auf Initiative Alo Hausers, des ideellen Vaters der Offenen Tür, der Stadtrat mit dem Anliegen. Die Detailberatungen fanden im Hauptausschuss statt. Heraus kam dabei am 11. Mai 1965 eine Beschlussvorlage an den Rat, dem Verein dieses Grundstück zum Bau eines einstöckigen Gebäudes für 60 Jahre gegen einen symbolischen Pachtzins von 7 Pf. je qm und Jahr zu verpachten. Damit sah der Verein jedoch keine Möglichkeit für mehrere Räume in genügender Größe, weil man auch eine Hausmeisterwohnung schaffen wollte. Der
Stadtrat hatte damit ein Einsehen. In seiner abschließenden Entscheidung vom 26. März 1965 machte er den Weg frei für ein teilweise zweistöckiges Gebäude Nun konnte man den endgültigen Architektenplan
aufstellen und im November 1965 den ersten Spatenstich tun. Am 10. April 1967 nahm das Haus der Offenen Tür in Anwesenheit von Wilhelmine Lübke, der Ehefrau des damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke seine Arbeit auf. Im Jahr 1982 konnte der Verein das Haus erweitern, nachdem ihm eine Erbschaft zugefallen war und die Stadt Bonn und der Landschaftsverband Rheinland Zuschüsse zugesagt hatten. Der Versuch einer umfangreichen Geschichtsschreibung über die Offene Tür Duerenstraße schlägt deshalb fehl, weil ihre Geschichte keine herausragenden Ereignisse und Höhepunkte aufweist. Was die Geschichte und damit den Verein auszeichnet, ist das seit Jahrzehnten wirksame ehrenamtliche Engagement einer großen Schar von Frauen, das zu von den Seniorinnen und Senioren täglich erlebbaren Höhepunkten führt.

Wilfried Rometsch